Foto: Axel Heimken

Die Baugenossenschaft Hamburger Wohnen eG und HanseWerk Natur beschreiten gemeinsam den Weg einer klimaschonenden Wärmeversorgung: Das Wohnquartier „Stellinger Linse“ mit seinen rund 1.500 Wohneinheiten wird zukünftig überwiegend aus einem Biomethan-Blockheizkraftwerk (BHKW) sowie Solarthermie-Anlagen versorgt.

Sönke Selk, Vorstandsmitglied der Baugenossenschaft Hamburger Wohnen eG, sagte anlässlich des Vertragsabschlusses: „Der Klimaschutz steht schon lange ganz oben auf unserer Agenda. Mit der neuen klimaschonenden Wärmeversorgung der ‚Stellinger Linse‘ gehen wir einen großen und wichtigen Schritt in Richtung Klimaneutralität. Und gleichzeitig profitieren die Bewohner*innen der ‚Stellinger Linse‘ von einer Senkung der Wärmekosten.“

Dr. Gerta Gerdes, Geschäftsführerin von HanseWerk Natur, ergänzte: „Die ‚Stellinger Linse‘ zeigt beispielhaft, wie eine umweltfreundliche Energieversorgung im urbanen Raum funktioniert. Wir realisieren eine klimaschonende Quartierslösung und senken damit die CO2-Emissionen um 75 Prozent.“ 1.260 Tonnen CO2 wird der Wärmeversorger mit dieser Umstellung jährlich einsparen. Zum Vergleich: Eine Buche bindet in 80 Jahren rund eine Tonne CO– um denselben Einspareffekt zu erreichen, müssten jedes Jahr 1.260 Buchen gepflanzt werden, die jeweils 80 Jahre wachsen. HanseWerk Natur investiert mehrere Millionen Euro in die neuen Energieversorgungsanlagen in Hamburg-Stellingen.

Jens Kerstan, Senator für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft: „Dieses Projekt zeigt beispielhaft, wie die Energiewende im Quartier vorankommt und wie wir Wärmenetze dekarbonisieren. In diesem Fall geht das sogar mit einem finanziellen Vorteil für die Mieterinnen und Mieter. Die hier beteiligten Unternehmen leisten schon seit Jahren Beiträge hierzu. Dafür bin ich dankbar. Eine klimafreundliche Wärmeversorgung in den Quartieren ist ein Eckpfeiler der Hamburger Energie- und Wärmewende. Hier lassen sich große Mengen an CO2 einsparen, das bringt uns beim Klimaschutz voran. Energetische Quartierskonzepte werden durch meine Behörde fachlich und deren Umsetzung auch finanziell unterstützt.“

Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), fügte hinzu: „Das Projekt im Quartier ‚Stellinger Linse‘ belegt eindrücklich, dass für soziale Vermieter wie die Baugenossenschaft Hamburger Wohnen eG Klimaschutz und Nachhaltigkeit keine leeren Worte, sondern Ansporn zu konkretem Handeln sind. Mit der Umstellung auf eine klimaschonende Wärmeversorgung zeigen die Genossenschaft und Hansewerk Natur, dass beides möglich ist: bezahlbares Wohnen und Klimaschutz. Beide Akteure übernehmen damit Verantwortung für künftige Generationen. Dieses Projekt ist ein Leuchtturm, der anderen den Weg zur ökologischen Quartiersentwicklung weist. Ich bin froh, dass diese Genossenschaft Mitglied im VNW ist.“

Der Umbau der Wärmeversorgung für die „Stellinger Linse“ startet im Sommer 2021 und wird im Frühjahr 2022 abgeschlossen. Neben einem neuen hocheffizienten BHKW, das mit klimaneutralem Biomethan betrieben wird, entstehen Solarthermie-Anlagen mit einer gesamten Kollektorfläche von rund 1.000 Quadratmetern mit 525 Megawattstunden (MWh) auf den Gebäudedächern der Baugenossenschaft Hamburger Wohnen eG. Diese Anlagen wandeln die Sonnenergie in Wärme zur Versorgung der angeschlossenen Haushalte um. Projektleiter Markus Weihe von HanseWerk Natur erklärte: „Um möglichst viel der erzeugten Wärme direkt vor Ort nutzen zu können, installieren wir zudem Wärmespeicher. Diese können zu viel erzeugte Wärme zwischenspeichern und bei einem späteren Wärmebedarf, zum Beispiel in den Abendstunden, wieder abgeben.“ Das neue Biomethan-BHKW, das Strom und Wärme klimaneutral in einem Arbeitsgang erzeugt, sowie die Solarthermie-Anlagen werden über 70 Prozent der benötigten Wärme im Quartier produzieren. Die restlichen, saisonal bedingten rund 30 Prozent kommen aus dem Wärmenetz „Verbund West“ von HanseWerk Natur. Der Verbund West wiederum soll bis 2030 vollständig klimaneutral werden. Ein wichtiger Baustein dazu ist der voraussichtlich kurzfristig zur Unterzeichnung anstehende Vertrag mit der Stadtreinigung Hamburg (SRH) über den Bezug von Abwärme aus dem neuen Zentrum für Ressourcen und Energie der SRH ab 2025.

Der Primärenergiefaktor des Quartiers „Stellinger Linse“ wird zukünftig bei 0,26 liegen. Zur Erläuterung: Dieser Wert beurteilt die Qualität der erzeugten Wärme – je niedriger, desto grüner ist die erzeugte Wärme. Der sehr gute Wert in der „Stellinger Linse“ liegt somit deutlich unter dem großer Fernwärmenetze in Hamburg (aktuell bei 0,36). Die geplante CO2-Emission wird bei 40 Gramm pro Kilowattstunde Wärme liegen und damit deutlich unter einem Erdgas- oder einem Heizölkessel mit rund 240 bzw. 310 Gramm CO2 pro erzeugter Kilowattstunde Wärme. Da die Baugenossenschaft Hamburger Wohnen eG und HanseWerk Natur in Stellingen zu einem Großteil auf erneuerbare Energien für die Wärmeerzeugung setzen, unterstützen beide Unternehmen mit diesem Projekt die Erreichung der Klimaziele der Hansestadt Hamburg. Zum Hintergrund: Etwa ein Viertel der CO2-Emissionen in Hamburg entfallen aktuell auf die Bereitstellung von Raumwärme und Warmwasser.

 

 

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