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Unsere Neuprojekte „Kiek in Barmbek“ und „Hand in Hand für Barmbek“ vereinen soziale ­Ausgewogenheit mit Klimafreundlichkeit.

Auf dem ehemaligen Areal der Schiffbau­versuchsanstalt und des Requisitendepots der Hamburger Staatsoper zwischen Steilshooper Straße, Schlicksweg und Dieselstraße entsteht in den nächsten Jahren ein Wohnquartier mit rund 700 Wohnungen. Auf zwei Baufeldern errichten wir 160 Wohnungen, davon 101 im Projekt „Kiek in Barmbek“, das zwischen Dezember 2023 und Juni 2024 bauabschnittsweise bezugsfertig geworden ist, und 59 im Projekt „Hand in Hand für Barmbek“, deren Bau vo­raussichtlich im Spätsommer 2024 beginnt. Die Neubauten entsprechen dem KfW-Effizienzhaus-Standard 40 und nutzen erneuerbare Energien. Zusätzlich streben wir das Qualitätssiegel „NaWoh“ für nachhaltigen Wohnungsbau an, das die CO₂-Emissionen im Ge­bäude­lebens­zyklus von 50 Jahren auf maximal 24 kg je m² begrenzt. 

Eiskalt CO₂ einsparen     

Eine Fotovoltaikanlage gewährleistet eine CO₂-neu­trale Stromproduktion. Die Wärmeversorgung übernimmt eine Eisspeicherheizung, die aus einem Eisspeicher, also einer Zisterne mit Wärmetauscher, einer Wärmepumpe und Solarluftkollektoren besteht. Eventuelle Spitzenlast deckt Fernwärme ab. „Die Investition dürfte sich nicht nur wegen der erzielten Klimafreundlichkeit auszahlen, sondern auch, um womöglich stark steigende CO₂-Abgaben zu vermeiden“, erklärt Prokurist Sven Langholz. Denn nach 2026, wenn die CO₂-­Bepreisung fossiler Brennstoffe auf einen EU-weiten Emissionshandel umgestellt wird, bestimmt der freie Markt den Preis für das Emittieren des klimaschädlichen Treibhausgases. Dann könnte der Preis pro Tonne CO₂ bis 2030 vielleicht auf 300 Euro steigen. „Wir bauen demnach im wahrsten Sinne des Wortes vor, damit ­neben dem Klima auch der Geldbeutel der Bewohnerinnen und Bewohner geschont wird.“


Nullemissionsgebäude im Neubau ab 2030 Standard  

Laut EU-Gebäuderichtlinie müssen ab 2030 alle neuen Gebäude (ab 2028 alle neuen öffentlichen Gebäude) als Nullemissions­gebäude errichtet werden. Ein Nullemissionsgebäude zeichnet eine sehr hohe Energieeffizienz aus. Der verbleibende Energiebedarf wird komplett aus erneuerbaren Quellen gedeckt. Neben der Energieeffizienz sind die CO₂-Emissionen, die über den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes entstehen, zu berücksichtigen. 

Ab 2030 gilt der Standard auch für umfassende Renovierungen. Bis 2050 sollen alle Gebäude den Status eines Nullemissions­gebäudes erreichen.



Mehr Wohnfläche durch optimale Flächenausnutzung

 
Auch die Flächeneffizienz der Gebäude ist wohldurchdacht. Im Vergleich zu „Kiek in Barmbek“ reduzieren wir bei „Hand in Hand für Barmbek“ beispielsweise die Treppenhäuser durch Laubengänge und statt Loggien nutzen wir Balkone, die als untergeordnetes Bauteil außerhalb der Baugrenzen liegen dürfen. Einige Zugänge befinden sich zum Teil auch außerhalb der Baugrenzen. Daneben gibt es mehr große statt kleine Wohnungen, um die Infrastruktur besser auf die Wohnflächen verteilen zu können. Überdies sind die Wohnräume so angeordnet, dass Bäder und Küchen konsequent nebeneinander­liegen, wodurch die Gebäude mit wenigen Versorgungssträngen auskommen. Insgesamt schaffen wir dadurch mehr Wohnungen auf derselben Grundstücksfläche. Ebenso durchdacht ist die inten­sive Bepflanzung und tierfreundliche Gestaltung der Außenanlagen, der darunterliegenden Tief­garage und der Dachflächen von „Kiek in Barmbek“. 

Vielseitiges Wohnangebot sorgt für Bewohnermix    

Unser besonderes Augenmerk liegt auf einer durchmischten Bewohnerschaft. Neben Familien- und Seniorenwohnungen für Menschen ab 60 Jahren (zum Teil mit erweiterten Dienstleistungen als „Servicewohnen plus“) entsteht in Kooperation mit der Lawaetz Stiftung und der Bürgerinitiative „Welcome to Barmbek“ sowie zusammen mit einer Baugemeinschaft auch Wohnraum für Menschen mit Behinderung, ­Menschen mit Fluchthintergrund und ein integratives Jugendwohnprojekt. Damit alle Bewohnerinnen und Bewohner bequem per Fahrrad mobil sein können,  wird im Erdgeschoss eines der Gebäude, das im Projekt „Hand in Hand für Barmbek“ entsteht, ein ganzes Geschoss als Abstellfläche errichtet. Für größere Einkäufe stehen ihnen dort E-Lastenräder zur Verfügung. 

Die Nachfrage nach den Wohnungen im Projekt „Kiek in Barmbek“ war erfreulich hoch, insbesondere bei unseren Mitgliedern. Inzwischen sind alle Wohnungen vermietet. Die Anfangsmieten liegen dank der öffentlichen Förderung und einer freiwilligen Preisdämpfung zwischen 7,00 € und 11,95 € Nettokaltmiete je m² Wohnfläche und Monat. 

Solide finanziert in schwierigen Zeiten

Dass die beiden Projekte in dieser herausragenden Qualität realisierbar sind, liegt an günstigen Zinskonditionen. So wurde das Projekt „Kiek in Barmbek“ zur Hälfte öffentlich gefördert und die andere Hälfte vor dem allgemeinen Zinssprung Anfang 2022 frei ­finanziert. Das Projekt „Hand in Hand für Barmbek“ wird nahezu komplett öffentlich gefördert errichtet. Die aktuellen Konditionen der Investitions- und Förderbank (IFB) Hamburg mit Darlehen für 1 % mit einer Zinsbindung von 30 Jahren bilden die Basis für die Realisierung. 

Noch sind derart anspruchsvolle Wohnungsbau­projekte die Ausnahme. Das dürfte sich vor dem Hintergrund des fortschreitenden Klimawandels jedoch ändern. Vielmehr ist anzunehmen, dass klimaangepasstes Bauen, wie wir es hier praktizieren, zur Regel werden wird.


Projekte im Überblick

„Kiek in Barmbek“
Baubeginn: 2022
Fertigstellung: 2023 und 2024
Wohnungen: 101
Wohnungsgrößen: 1 bis 6 Zimmer
Vergabe: 63 öffentlich gefördert, 38 frei finanziert
Voraussichtliche Gesamtkosten: 43,2 Mio. €

„Hand in Hand für Barmbek“
Baubeginn: 2024
Fertigstellung: 2026
Wohnungen: 59 + 1 Gemeinschaftsraum
Wohnungsgrößen: 1 bis 6 Zimmer
Vergabe: 58 öffentlich gefördert, 1 frei finanziert
Voraussichtliche Gesamtkosten: 27,5 Mio. €


Text: Dagmar Hotze, Hamburg

 

Baugenossenschaft Hamburger Wohnen eG

Försterweg 46
22525 Hamburg
Tel.: 040 540 006-0
Fax: 040 540 006-30
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